Ihr Lächeln hat mir an diesem Tag besonders gut getan

Am Montag, wo es mir so beschissen ging, weil ich so frustriert war – da habe ich ja dann auch noch den scheiß Anschluss-Bus verpasst und durfte dann eine halbe Stunde in der Arschkälte warten. Egal. Ich war in der Bücherei (Idiotin) und habe mir ein Buch gekauft (Vollidiotin), obwohl ich noch 14 ungelesene Bücher in meinem Schrank stehen haben (unübertreffliche Supervollidiotin!).

Aber ich liebe das Buch. Es heißt: Monsieur Blake und der Zauber der Liebe.

Egal, darum gehts ja gar nicht. Naja, vielleicht ein bisschen um den Zauber der Liebe. Oder den Zauber der Menschen.

Menschen sind großartig.

An dem Montag im Bus stieg mir eine etwas bekannte Frau ein. Sie war schon ein paar Mal im Bus. Vielleicht so um die Ende Dreißig oder Anfang Vierzig.

Nun, sie sah mich, lächelte mich offen an- sehr offen, anders offen – und setzte sich.

Als ich ausstieg, stand ich wieder vor ihr und wir lächelten uns so breit an, dass wir beide fast lachen mussten und mit einem Lächeln auf den Lippen an der selben Haltestelle den Bus verließen.

Ihr Lächeln tat mir an diesem Tag besonders gut, weil ich ja wegen dem Reiten so frustriert war.

Gestern habe ich übrigens Frau Fauré bei uns im Gebäude bei einer Schulung getroffen und bin ihr ganz „aufgelöst“ (theatralisch) um den Hals gefallen und habe sie verzweifelt gefragt, wann sie wieder da ist und ihr erzählt, was am Montag so scheiße war. Sie hat ihm den Vogel gezeigt und meinte, sie rettet mich: Das nächste Mal ist sie wieder da und wir reiten wie WIR reiten. Punkt. Dann haben wir gelacht und ich war erleichtert.

Gestern Abend kamen Bay und ich auf eine ausgefallene Idee: Was würden die Menschen tun, wenn sie einen Anruf von jemandem bekommen, den sie nicht kennen, der aber reden möchte? Einfach so.

Wir probierten es aus. Wir riefen bei irgendwelchen Nummern in der Umgebung an (also mit der Vorwahl und einer erfundenen Nummer) und ich sagte, wenn sich jemand meldete, dass es vielleicht komisch sei, weil sie mich nicht kennt, aber ich gerade gerne einfach mit jemandem plaudern würde.

4 von 5 Leuten haben entweder aufgelegt oder gemeint, sie haben keine Zeit und eine war sogar dabei, die meinte ganz barsch, sie rede nicht einfach mit irgendwelchen Leuten am Telefon. Ich kann’s ja irgendwie verstehen, ein bisschen dubios finden sie es vermutlich.

Da war aber eine dabei, die haben Bay und ich nach dem Telefonat ordentlich „gefeiert“. Sie muss eine ältere Frau gewesen sein. Von der Stimme schätzte ich sie auf um die Mitte Vierzig, aber da sie erzählte, dass sie einen Sohn hat, der deutlich älter sei als ich, dürfte sie auch schon so um die 50 oder 55 sein. Wir plauderten wirklich lange, lachten viel und am Ende gab ich ihr sogar meine E-Mail Adresse, weil sie mir ein Rezept einer vegetarischen Spaghetti Bolognese zuschicken wollte. Und der nächste Hammer ist: Sie wohnt quasi um die Ecke!

Sie war total begeistert und als ich meinte, ich finde es so toll, dass sie sich wirklich Zeit nimmt zum Plaudern, obwohl sie mich nicht kennt, da lachte sie und meinte: „Na klar! Das ist doch mal etwas Anderes und eine nette Idee.“

Ich bin ja gespannt, ob ich wirklich eine E-Mail von ihr bekomme – und selbst wenn nicht, wäre das nicht schlimm. Es ging mir rein ums Prinzip. Ein kleines Projekt der Engstirnigkeit. Unter 5 Leuten war Eine dabei, mit der ich tatsächlich 48 Minuten lang geplaudert habe.

Es war so cool, dass ich fast in der Versuchung bin, das noch einmal zu machen. (Obwohl ich ja eigentlich meine Zeit lieber für die Prüfungen investieren sollte… ich bin ja so unvernünftig!)

5 Antworten auf „Ihr Lächeln hat mir an diesem Tag besonders gut getan

    1. Ja, probiere es aus! Auf jeden Fall! Die Ablehnungen von den vielen anderen sind es wirklich wert, wenn ein einziges erfüllendes Gespräch dabei ist! Ich denke, ich selbst wäre auch erst sehr skeptisch… aber ich bin leider ein sehr neugieriger (oder zum Glück?) Mensch und es wäre völlig gegen meine Natur einfach das Gespräch zu beenden..

      Wobei ich auch glaube, dass das Tages/Stimmungsabhängig ist. Wenn ich an einem Tag völlig genervt oder schlecht gelaunt und erschöpft wäre, dann würde ich auch nicht auf das Gespräch eingehen.

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      1. Ja, das kann ich mir auch wirklich gut vorstellen, dass die Ablehnungen von einem guten Gespräch aufgewogen werden. Und letzten Endes ist so eine Ablehnung ja auch gar nichts Persönliches. Es sind wildfremde Menschen… Sie kennen einen ja gar nicht.
        Also die Neugier kitzelt mir schon in den Fingern. Wenn ich es gemacht haben sollte, werde ich mal berichten! 😉

        Und ich denke auch, dass es bei mir auch wirklich sehr tages- und stimmungsabhängig wäre. Es gibt ja immer Situationen und Gründe, warum es gerade nicht passt usw.

        Ich bin sehr gespannt, ob sich „deine“ Dame noch mal per Mail meldet! Wer weiß, was im besten Fall sogar aus sowas entstehen kann!? (Aus einer unverbindlichen „Pendel“-Bekanntschaft, mit der ich anfangs mal ein paar Worte über die verspätete Bahn gewechselt habe, ist mit den Jahren mein Tageshighlight im Pendelverkehr geworden. Wir haben uns angefreundet – obwohl (oder vielleicht auch weil?) ich vom Altersunterschied mit meinen 34 Jahren ganz locker ihre Tochter sein könnte… ❤

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      2. Oh wooow, das hört sich aber auch irre toll an! Ich mag ja solche unverbindliche Bekanntschaften viel lieber, als diese geplanten, gesuchten…. ich habe im Zug auch einmal einer Frau einen Zettel mit meiner Handynummer zugesteckt, weil ich das Gefühl hatte, ich müsse es tun, ich könne sie nicht einfach gehen lassen, ich würde es bereuen.

        Sie schrieb mir wirklich zurück und sie schrieb sogar einen Blog Eintrag über mich, was ich bis heute nicht fassen kann. Wir haben auch immer noch sporadisch Kontakt… 🙂

        Also wenn du das wirklich mal machst – blinde Nummern anzurufen -(blinde Nummern… cooler Begriff… der kam mir gerade irgendwie spontan 😀 ), dann gebe mir bitte Bescheid. Ich in ja sehr gespannt! 🙂

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